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Was soll man sich wünschen, wenn man drei Wünsche frei hat? Wenn eine Fee kommt, die einem die Tür zu einem Möglichkeitentrio aufstößt? Die Ich-Erzählerin in der Titelgeschichte von Anne Enrights Erzählsammlung Alles,was du wünschst scheint es zu wissen. Zunächst einmal sollte man um weitere fünf Wünsche bitten. Und dann sollte man einen anderen Körper erbitten. Und Enkelkinder. Und ein anderes Leben.Zusammen ist die Erzählerin mit dem falschen Mann, wie man zwischen den Zeilen unschwer erkennen kann. Ihr geht es wie fast allen Heldinnen in den 18 Erzählungen der irischen Autorin, die mit dem Roman Das Familientreffen einen Weltbestseller landete: Langsam treibt ihr Dasein dahin, mit flüchtigem Sex und vielen Männern, von denen sie nie denjenigen heiraten, den sie im Rückblick am meisten – sprich: überhaupt ein bisschen – liebten. Unmerklich driftet dieses Leben ab, und an jenem Punkt, an dem die Erzählung ansetzt, ist es bereits zu spät zu einer Umkehr.

In Alles, was du wünschst erweist sich Anne Enright einmal mehr als große Meisterin des Satzes. Gerade in der Einleitungsgeschichte „Blasse Hände, die ich liebte, neben Shalamar“, stimmt, auch beim zweiten Lesen, jedes Wort. An ihre Sätze aber verschwendet Enright nahezu ihr ganzes Talent. Für den klugen Aufbau der Geschichten, für Komposition und Textur, bleibt da nicht mehr viel zurück. Zu oft mäandert die Geschichte vor sich hin, wuchtet an Stellen aus, die man sich schlanker gewünscht hätte, und nimmt dann unvermittelt Wendungen, die der Logik des Plots wenig dienlich sind.